Mit dem Verkauf von Schnurlostelefonen und Mobilfunkverträgen im Nebenerwerb stieg Michael Herrlich in den Telekommunikationsbereich ein. In 25 Jahren entwickelte sich daraus das Systemhaus HE Herrlich TK-Systeme. Auch der 1. FC Kaiserslautern setzt auf die Expertise der Kommunikations- und Datenspezialisten aus Waldfischbach-Burgalben.
Düdüdüdüdü. Gefolgt von einem Pfeifton, Rauschen und Knacken. Vor 25 Jahren meldete der unangenehme Ton eines 56k-Modems, dass die Verbindung ins weltweite Netz hergestellt wird. Der Ton war Standard, als Michael Herrlich aus Waldfischbach-Burgalben begann, Telefone und Modems zu vertreiben. Im Nebenerwerb. Der gelernte Bürokaufmann, der auch eine Ausbildung in der Fernmeldetechnik absolvierte, arbeitete in einem Autohaus, als er im Juni 2000 sein erstes Ladengeschäft in der Hauptstraße 41 in Waldfischbach-Burgalben eröffnete.
25 Jahre später ist aus dem Ein-Mann-Betrieb ein Systemhaus mit fünf Beschäftigten geworden, das seinen Kunden maßgeschneiderte Netzwerk- und Kommunikationslösungen liefert. Service rund um die Uhr inklusive. „Dass sich das mal so entwickeln würde, hätte ich nicht erwartet“, bekennt Herrlich, der zufrieden feststellen kann: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“
Im Privatkundenbereich war er zunächst vorrangig tätig, installierte erste ISDN-Telefonanlagen mit mehreren Nebenanschlüssen. An die erste Anlage mit 15 Nebenstellen kann er sich noch gut erinnern. Damals sei er bei der Anfrage, „ein bisschen ins Schwitzen gekommen“, erinnert sich Herrlich schmunzelnd. Heutzutage sind 200 Nebenstellen keine Seltenheit. Das Unternehmen wuchs. Herrlich zog 2007 in größere Räume in der Alleestraße um. Eine Büroaushilfskraft war seine erste Angestellte. 2008 folgte der erste Auszubildende. Die Industrie- und Handelskammer suchte im wachsenden Bereich IT händeringend Ausbildungsbetriebe. Mit Sondergenehmigung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) durfte Herrlich Fachinformatiker ausbilden. Der IT-Bereich wuchs beständig. „Mein Gebiet ist die Telekommunikation“, sagt der 45-Jährige, der für den wachsenden EDV-Bereich einen Mitarbeiter einstellte, weitere Fachinformatiker ausbildete.
Angesichts der Entwicklungen im Telekommunikations- und EDV-Bereich – auch die Discounter boten längst Mobilfunkkarten an –, war für ihn klar, „dass wir uns zu einem Systemhaus verändern müssen“, sagt er. Das Unternehmen verabschiedete sich aus dem Privatkundengeschäft, konzentrierte sich ab 2012 auf den Geschäftskundenbereich. Herrlich bietet Systemlösungen aus einer Hand, von der Telefonanlage über die Netzwerktechnik bis hin zu Computern, Servern, Softwaretechnik, virtuellen Serverlösungen und Firewalls. So erhält jeder Kunde ein passendes System. Mittlerweile geschieht dies oft über Cloudlösungen. Das Unternehmen bietet eine eigene Cloudlösung an. Drei Jahre wurde an dem Angebot mit zuverlässigen Partnern und Herstellern gearbeitet. Jetzt ist es dem Systemhaus möglich, jedem Kunden seine eigene Cloudanlage anzubieten. „Das ist hier bei uns im Südwesten in dieser Form einmalig“, sagt Herrlich. Sehr flexibel und weltweit einsetzbar ist diese Cloud-Lösung für Unternehmen, die auch den Hardware-Einsatz reduziert.
Vorteil bei allen Angeboten: „Die Server stehen alle in Deutschland“ , sagt Herrlich mit Blick auf die IT-Sicherheit, die unabdingbar ist. Ohne Firewall „funktioniert es nicht“, unterstreicht er. Bis zu 900 Versuche, um ins System des Unternehmens zu kommen, werden täglich registriert. „Die Hacker entwickeln sich auch weiter“, sagt Herrlich zu der Erfordernis in diesem Bereich, ständig auf dem neuesten Stand zu sein. Im Schwerpunkt betreut die HE Herrlich TK Systeme Kunden im Bereich bis zu 300 Kilometer rund um Waldfischbach-Burgalben. Aus allen Branchen. Von Anwalts- über Steuerkanzleien, von Praxen bis zu großen Laboren, unter anderem in Würzburg. Auch in Verwaltungen, bei Versorgungsunternehmen und in der Verkehrsbranche wird auf Kommunikations- und IT-Lösungen des Unternehmens gesetzt, das einen Umsatz im siebenstelligen Bereich anpeilt. Mittels Richtfunk gelang es ihm, einen im Wald gelegenen Campingplatz mit WLAN zu versorgen.
Beim FCK für technische Systeme verantwortlich
Zu den Kunden gehört auch der 1. FC Kaiserslautern. Als der Verein noch in der Dritten Liga spielte, war FCK-Fan Herrlich Werbepartner, baute 2020 die Werbepartnerschaft aus. 2022 kam der FCK auf ihn zu, suchte einen Partner für die Betreuung der IT im Stadion. Die IT-Infrastruktur, über die gesprochen wurde, waren etwa 160 Arbeitsplätze mit 200 Nebenstellen- Telefonanlagen, 24 Server und eine Netzwerk-Infrastruktur mit 40 Unterverteilungen. „In meinem Optimismus habe ich gesagt, das kriegen wir hin“, erzählt Herrlich. Mit ein paar Schweißperlen war das Projekt verbunden, bekennt er.
Zwei Mal pro Woche sind zwei Mitarbeiter von Herrlich Systeme vor Ort beim FCK. Das Unternehmen hat auf dem Betzenberg ein eigenes Büro und ist an Heimspieltagen dafür verantwortlich, dass die technischen Systeme funktionieren. Der Stadioneintritt, Datenverbindungen für die Presse, für die Live-TV-Übertragungen, für den Videobeweis, die Möglichkeit, Essen, Getränke und Fanartikel kaufen zu können, hängen unter anderem an der Technik, „die funktionieren muss“, sagt Herrlich. Er arbeitet eng mit den FCK-eigenen IT-Mitarbeitern zusammen. Die Expertise von Herrlich Systeme im Profifußball nutzte kürzlich der FK Pirmasens beim DFB Pokalspiel gegen den HSV, da auch dort zum Beispiel die TV-Liveübertragungen gesichert werden mussten. Neben dem FCK betreut das Unternehmen über 80 Kunden. Komplettservice inklusive Wartung. 24 Stunden, sieben Tage ist das Unternehmen für die Kunden da. Dabei setzen die Systemspezialisten auf Monitoring- Technik, die es ermöglicht, vieles aus der Ferne zu regeln.
Originalartikel: Die Rheinpfalz